Bauwahnsinn Teil 2

Die „Offen gesagt“-Kolumne vom vergangenen Sonntag mit dem Titel „Bauwahnsinn“ hat große Leserreaktionen ausgelöst. Die Menschen sind zu Recht darüber empört, dass in Österreich täglich eine Fläche von 20 Fußballfeldern verbaut und zubetoniert wird.

Die Leserbriefe in Reaktion auf die „Offen gesagt“- Kolumne über den „Bauwahnsinn“ sprechen für sich. Hier einige Auszüge: „Ihr Artikel in der Krone am Sonntag ist voll zutreffend und gehört auch wochentags in die Zeitung auf der ersten Seite! Diese Wahnsinnigen gehören gestoppt, aber die Frage ist wie, denn es kommen immer weitere Politiker nach, denen das egal ist! Wie kann man entsprechenden Druck auf diese Personen ausüben, bevor es zu spät ist? Wo man fährt, überall wird gebaut. Unglaublich wieviel Wiesen- und Ackerland zerstört wird! Auch der Tourismuswahn spielt mit (Seilbahnen mit erhöhtem Personenverkehr, Mountainbike-Strecken (Schladming rühmt sich dafür!), neue Hütten, Aussichtsplattformen, vielleicht noch Strecken auf den Almen für E-Bikes(der neue Massenwahn zur Förderung der Faulheit und Verkaufsschlager), Seilgärten, Kletteranlagen usw.)! Wann setzen wir uns zur Wehr und wie?“.

Ein anderer Leser schreibt: „DANKE, bin selbst Bauingenieur und gebe Ihnen 100% recht.“

Ein weitere Lesermeinung lautet: „Ich möchte mich bei Ihnen für den Artikel BAUWAHNSINN in der Rubrik  „OFFEN GESAGT “ der Kronen Zeitung bedanken. Sie sprechen damit genau eines der weltweit gravierendsten Probleme der heutigen Zeit an: die rasante Vernichtung von Umwelt durch die hirnlose und ausbeuterische Aneignung von Natur und alles Leben in ihr durch den neoliberalen Konsummenschen (…)“.

Die Menschen sind zu Recht über die Verbauung empört. Wenn der parasitäre Flächenfraß so weiterläuft, ist Österreich im Jahr 2050 vollständig zugepflastert! Das muss man sich erst einmal vorstellen: In Österreich verschwindet jedes Jahr eine Fläche so groß wie Stadt Salzburg unter Beton oder Asphalt. Jeden Tag weichen Wälder, Wiesen und Äcker in der Größe von 20 Fußballfeldern dem Bau von Straßen, Parkplätzen, Gewerbezentren und Siedlungen. 70% der Tiere und Pflanzen sind seit 1986 verschwunden. Auf fruchtbarsten Böden entstehen Speckgürtel und künstliche Städte, obwohl die Fläche ungenutzter Gebäude bereits größer ist als die Fläche Wiens. Wir können uns selbst nicht mehr mit Nahrung versorgen. Denn dazu bräuchte man eine Ackerfläche von 3.000 m² pro Kopf; tatsächlich stehen aber nur noch rund 1.500 m² pro Kopf zur Verfügung. Der Klimawandel mit seinen Hitzewellen und Starkregen tritt hinzu. Die versiegelten Böden nehmen kein Wasser auf. Es kühlt nicht mehr ab. Die verbauten Naturräume sind für immer verloren.

Wir dürfen unsere Raumordnung nicht länger Lokalpolitikern überlassen! Die Gemeindeaufsicht ist zahnlos. Wir brauchen Baustopps. Wir brauchen eine nationale Raumplanung. Wir müssen die Siedlungsgrenzen festlegen. Wir müssen Naturräumen und landwirtschaftlichen Flächen absoluten Vorrang einräumen. Wir müssten leerstehende Immobilien notfalls einer Zwangsnutzung unterziehen. Vor allem aber: Wir müssen jetzt handeln. Es geht um unser Überleben.

Man könnte das Gesagte bildlich zutreffend auch mit dem bekannten Satz zusammenfassen: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann.“