Gendersprache im Duden?

Der Duden ist mehr als ein Wörterbuch. Er gilt als Grundlage deutscher Rechtschreibung. Doch seit 2020 wird der Online-Duden „gegendert“: 12.000 Personen- und Berufsbezeichnungen wie Arzt, Mieter oder Steuerzahler sollen umdefiniert werden! 

Der Begriff „der Arzt“ sagt nichts über das biologische Geschlecht aus – kann also männlich oder weiblich gemeint sein. Die „Ärztin“ hingegen ist eindeutig eine Frau. Wie lautet nun die biologisch-männliche Form von Arzt? Arzt-Mann oder Ärzterich?

Die richtige Antwort lautet: Es gibt keine biologisch-männliche Form von Arzt. Das Wort ist geschlechtsneutral. Das ist eine Besonderheit der deutschen Sprache. Man geht eben „zum Arzt“ – damit ist alles gesagt. Man muss nicht stottern: „Ich gehe zur/zum Ärztin/Arzt“. Wenn auf einer Intensivstation ein Notfall eintritt, dann brüllt die Krankenhausleitung in den Lautsprecher: „Alle verfügbaren Ärzte sofort auf Station 1 kommen!“. Die Durchsage ist klar. Alle Männer und Frauen sind angesprochen. Schallt es hingegen aus dem Megaphon: „Alle verfügbaren ÄrztInnen auf Station 1 kommen“, bräuchte sich kein Mann in Bewegung zu setzen.

Selbst ernannten Anti-Sexisten ist das ein Dorn im Auge. Sie orten Sexismus, weil es „der“ Arzt heißt und nicht „die“ oder „das“ Arzt. Dabei sagt die Grammatik nichts über das biologische Geschlecht aus:„Der“ Busenstar ist eine Frau und „die“ Tunte ein Mann. „Der“ Käse ist nicht männlich, „die“ Milch nicht weiblich und „das“ Mädchen  nicht sächlich. Es gibt im Deutschen keine MenschInnen, PersonInnen oder ScherzkeksInnen. Begriffe wie „Mensch“, „Person“, „Scherzkeks“ oder „Dumpfbacke“ beziehen sich auf alle Geschlechter!

Die Redaktion des Duden-Online sieht das offensichtlich ein wenig anders. Seit 2020 wird dort „gegendert“: 12.000 Personen- und Berufsbezeichnungen wie Arzt, Mieter oder Steuerzahler sollen in männliche und weibliche Formen umdefiniert werden, wie „Die Welt“ berichtet. Und tatsächlich: Auf www.duden.de ist der Arzt jetzt eine „männliche Person“. Zugleich erscheint auf der Internetseite das Foto eines Mannes im weißen Arztkittel samt Stethoskop (damit wohl auch die Dümmsten kapieren, dass auf Duden-Online – um Himmels Willen –  Frauen keine Ärzte sind, sondern nur noch Ärztinnen).

Renommierte Sprachwissenschafter laufen Sturm: Die Duden-Redaktion sei „dem aktuellen Gender-Unsinn offenbar vollends verfallen“, so Elisabeth Leiss. Peter Eisenberg spricht von „Irreführung des Lesers“. Ewa Trutkowski sagt, die Duden-Redaktion versuche, den allgemeinen Sprachgebrauch zu beeinflussen und missbrauche in wissenschaftlich einseitiger Sichtweise die dem Duden häufig zugeschriebene Definitionshoheit. Der Duden-Verlag wiederum behauptet, sich am Sprachgebrauch zu orientieren. Die männlichen Formen seien nie geschlechtsneutral gewesen, man spräche immer häufiger von „Ärztinnen und Ärzten“.

Der Duden-Online übersieht in seinem Eifer Folgendes: Paar-Begriffe wie „Ärztinnen und Ärzte“ sind nicht nur grammatikalisch fragwürdig. Sie diskriminieren auch alle Transsexuellen und sexuell Uneindeutigen. Denn Paar-Begriffe beziehen sich nur auf Männer und Frauen, nicht aber auf dritte Geschlechter. Und schon sitzt man wieder in der Sexismus-Falle. 

Der Duden-Online sollte das Umdefinieren lieber sein lassen. Wem das geschlechtsneutrale Wort „Arzt“ zu männlich ist, soll doch einfach „das Ärztlein“ sagen.