„Je dümmlicher die Sprache, desto dümmer der Bürger“

Zum Tag der Muttersprache: Deutsch ist eine der bedeutendsten Sprachen der Welt. Wir sollten sie aus gutem Grund beschützen.

Der emeritierte Papst Benedikt wurde in Rom gefragt, was das typische Deutsche sei. Seine Antwort lautete: „Die Nachdenklichkeit“. Ich persönlich hätte noch eine weitere deutsche Eigenheit aufgezählt – „den Hang zum Untergang“ (aber das ist ein anderes Thema).

Kant, Schopenhauer, Nietzsche, Goethe, Schiller, Lessing, Heine, Zweig, Wassermann, Wittgenstein, Kraus, Gutenberg, Humboldt, Planck, Heisenberg, Röntgen, Koch, Einstein und viele mehr: Diese gewaltige Avantgarde an Dichtern und Denkern hatte eines gemeinsam: Sie sprach Deutsch.

Je höherstehender die Sprache, desto höherstehender die Ideen und Erkenntnisse. Denn kein Mensch kann einen Gedanken fassen, ohne ihn in Worte zu kleiden. Oder anders ausgedrückt: Je dümmlicher die Sprache, desto dümmer der Bürger.

Die Franzosen wissen das. Deshalb haben sie die „Académie francaise“ gegründet. Sie ist die Hüterin der französischen Sprache und eine der ehrwürdigsten Institutionen Frankreichs. Ihr obliegt die Pflege des Französischen. 40 auf Lebenszeit berufene Mitglieder – die „Unsterblichen“ genannt – erhalten bei ihrer Aufnahme in die Académie française ein Schwert, mit dem Auftrag, über die französische Sprache zu wachen. 

Bei uns ticken die Uhren anders. Jeder ORF-Moderator kann die deutsche Sprache bis ins Lächerliche verändern, indem er gendert. Als „Staats-DienerInnen“ wurden selbst männliche Regierungsmitglieder bezeichnet. Ein ÖVP-Politiker sprach vor laufender Kamera von „Kinder und Kinderinnen“. Und eine Grüne schwadronierte von „Elterinnen und Eltern“. Wenn es aber um sozial verwerfliches Verhalten geht, wird das Binnen-I seltsamerweise nicht verwendet – von MörderInnen, RechtsextremistInnen und SpekulantInnen hört man im ORF wenig. Man spricht neuerdings offenbar „Dummdeutsch“.

Auch die Stadt Wien verwendet die regelwidrige Gendersprache auf allen Internetportalen. Die Wiener Universität hat sogar eine Leitlinie über „geschlechterinklusiven Sprachgebrauch“ herausgegeben. Der Inhalt liest sich stellenweise wie eine Posse. Statt „Liebe Studenten“ soll man etwa „Lieb* Studierend*“ sagen. Es gibt sogar Regeln für das Sprechen. Man soll ernsthaft kurze Pausen machen und etwa „Liebe…r Studierende…r“ stottern. Dadurch sollen sich angeblich alle angesprochen fühlen.

In Deutschland diskutiert man bereits ein Verbot der Gendersprache. Frankreich gilt als Vorbild. Denn die „Académie française“sieht im Gendern eine „tödliche Gefahr für die französische Sprache“. Der große Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger sprach in seinem Zorn über die Sprachverdummung sogar von der „Skrupellosigkeit einer Mafia, die sich vor Jahren in irgendwelchen Hinterzimmern zusammengerottet hat, um mit der deutschen Sprache gründlich aufzuräumen.“

Dabei wären die Dinge so einfach. Man braucht im Deutschen kein Binnen-I oder Gender-Sternchen. Es gibt eine grammatikalisch neutrale Form, die alle Geschlechter (männlich, weiblich und divers) umfasst: die Verkleinerungsform. Warum sagen wir künftig nicht einfach das „Studentlein“, „Staats-Dienerchen“ und „ORF-Moderatörchen“?