Sie nennen es „Rettung“

Spätestens zur Jahresmitte geht Griechenland erneut das Geld aus. Athen fordert von den EU-Steuerzahlern jetzt wieder Milliarden. Reformzusagen hat die Regierung von Alexis Tsipras nicht eingehalten. Jeder weiß, „Griechenland ist so nicht zu retten.“ Und dennoch: Athen wird auch diesmal unser Geld bekommen.

Das mittlerweile dritte Griechenland-Rettungspaket wurde erst im August 2015 verabschiedet. Als Gegenleistung für frische 86 Milliarden Euro der EU-Steuerzahler versprach Griechenlands Ministerpräsident Tsipras „Reformen“. Und wie immer hielt er nicht Wort: Von versprochenen 50 Milliarden Euro Privatisierungserlösen sind nur 1,5 Milliarden in der Kasse. Spätestens im Sommer ist Griechenland wieder Pleite.

Athen fordert von der Eurogruppe jetzt neue milliardenschwere Hilfszahlungen. Und das, obwohl seit 2010 bereits 287 Milliarden Euro nach Griechenland geflossen sind und 2012 der griechischen Regierung 107 Milliarden Euro an Schulden erlassen wurden. Jedem ist klar: „Griechenland ist so nicht zu retten.“

Die Steuereinhebung funktioniert nicht, die Verwaltung funktioniert nicht, das Finanzwesen funktioniert nicht, das Bildungs- und Gesundheitswesen funktioniert nicht. Der von den Medien als moderner „Che Guevara“ hochgejubelte Alexis Tsipras hatte nie ein Konzept, wie griechisches Wirtschaftswachstum aus eigener Kraft zu schaffen ist. Sein revolutionärer Masterplan lautete bloß: „Bezahlen sollen die anderen.“ Die Staatsverschuldung liegt mit 170% jenseits aller tragbaren Werte – sogar die Griechen haben von Tsipras genug. Seine Partei kommt in Umfragen auf nur noch 16 %.

„Clevere Menschen in Brüssel, Frankfurt und Berlin wussten schon im Mai 2010, dass Griechenland seine Schulden niemals zurückzahlen wird“, sagt der ehemalige griechische Finanzminister Varoufakis völlig ungeniert. Und dennoch wird Athen wieder unser Geld bekommen. Hier die drei Hauptgründe:

  • Deutschland kostet ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone infolge „Grexit“ 310 Milliarden Euro. Kanzlerin Merkel stellt sich 2017 der -Wiederwahl. Bei einer Pleite Griechenlands würden die unverantwortlichen Haftungen für den deutschen Steuerzahler sofort schlagend. Das wäre Merkels sicheres Ende. Die Kanzlerin gibt in der Eurogruppe den Ton an. Schon ließ sie verlautbaren „Die Schulden in Griechenland sind kein Problem“; das heißt: weiterzahlen!
  • Auch die USA wollen, dass Griechenland in der Euro-Zone verbleibt. Angeblich um Turbulenzen auf Finanzmärkten zu verhindern. In Wahrheit geht es um die Sicherung der Südost-Flanke der NATO. Die USA fürchten, dass Griechenland im Falle eines Grexit aus dem transatlantischen Militärbündnis herausbrechen und sich in die Arme des neuen alten Erzfeindes Russland begeben könnte. Und das gilt es aus US-Sicht zu verhindern: Koste es – die EU-Steuerzahler – was es wolle.
  • Brüssel will nach dem Brexit keinen Grexit. Das wäre das Ende der „Ära Juncker“. Die EU-Bürger sollen da lieber noch einmal haften; die Banken sind längst fein raus.

Dabei beweist eine Studie der renommierten Oxford Universität, dass die griechische Wirtschaft nach Euro-Austritt, Wiedereinführung der Drachme und Abwertung in nur 1-2 Jahren wieder wachsen würde!

Die Rettungsfarce erinnert an die Sage vom Untergang Trojas: Gegen alle Ratschläge, Beschwörungen und Prophezeiungen zog man das hölzerne griechische Pferd in die sichere Stadt.

Artikel Krone Bunt 5.3.2017

2 Gedanken zu „Sie nennen es „Rettung““

  1. Sehr geehrter Hr. Dr. Wallentin,

    Mit großen Interesse lese ich regelmäßig sonntags Ihre Kolumnen, auch wenn ich nicht immer inhaltlich mit Ihnen übereinstimme. In Ihren Kolumnen geben Sie sich als Streiter für die Meinungsfreiheit und kritisieren Überlegungen staatlichen Eingreifens in die Verbreitung von Meinungen in Online-Netzwerken – Stichwort: Hate-Speech oder Fake-News. Daher finde ich es besonders betrüblich, dass ich von Ihrer Facebook-Seite gesperrt wurde, nachdem ich einen kritischen, aber sachlichen Kommentar dort geschrieben. Bei der nächsten Kolumne, wo es um „Zensurbehörde“, „Mainstream-Medien“, etc. geht, bitte das eigene Verhalten auch reflektieren.

    Besten Gruß,

  2. Greece hat schon vor 3 Jahren einen Investor , DE verhindert es und uberwacht bis in die NBG und Konsulate
    jede Art der Hilfe , es geht um reine Erpressung der Schauble Diktatur bzw . der Merkelcare die seit 1.11.16
    in Insolvenz ist und bereits 2013 Masselos – da der EUR als Falschgeld noch uber Fluchtlinge in die Welt getragen werden konnte – das hat System und nichts mit Humanitaet zu tun !
    Da auch die Angliederung Syriens – deutsches Terrritorium , lt, BRD – GmbH – 2015 versagte ……was haben
    Schaubles Raubzuge und Bandentricks seinen Nullen seit 1990 …..mit Greece zu tun ….

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