Wenn Afrika seine Jugend verliert

Papst Franziskus nannte den verschärften Migrationskurs europäischer Länder „Heuchelei“. Afrikas Bischöfe sehen das ganz anders. Sie fordern ein Ende der Massenzuwanderung nach Europa. Denn so verliert Afrika seine Jugend.

Letzte Woche zelebrierte Franziskus unter großem medialem Aufsehen eine Messe für Flüchtlinge im Petersdom. Unter den 200 handverlesenen Teilnehmern waren Migranten aus Afrika und Nahost sowie NGO-Vertreter. Franziskus nannte die Versuche zur Schließung der Mittelmeer-Route „nutzlose Heuchelei“ von Menschen, die „Migranten nicht helfen und sich die Hände nicht schmutzig machen wollen“.

Hier zeigt sich ein Phänomen: Während unbelehrbare europäische Kirchenvertreter immer mehr schrankenlose Massenzuwanderung nach Europa wollen und allen Kritikern quasi das Christsein absprechen, kommt von afrikanischen Kirchenvertretern die gegenteilige Botschaft: Afrikas katholische Bischöfe sind gegen das Auswandern ihrer Landsleute! Sie warnen vor einem falschen Paradies. Afrika verliert durch den Massenansturm auf Europa sein wichtigstes Zukunftskapital: seine Jugend. Der Kontinent könne diese Ausblutung nicht länger verkraften.

Kardinal Peter Turkson aus Ghana – immerhin Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden – sagt es deutlich: Die Politiker der offenen Türen haben einen Geist geweckt, den sie nicht mehr loswerden…Die Einwanderung ist wie Wasser, das aus dem Wasserhahn rinnt. Man hat es nicht nur aufzuwischen, sondern den Wasserhahn abzudrehen… Asyl kann dann gewährt werden, wenn die einheimische demographische Entwicklung gesichert ist. Wenn die Geburten zurückgehen, wird die einheimische Bevölkerung von Einwanderern in Sorge versetzt. Die Nationalismen entstehen gerade wegen der Sorge der einheimischen Bevölkerung eines Landes, durch die Einwanderung einer neuen Bevölkerung geschluckt zu werden.“

Auch Robert Sarah, Kurienkardinal und Vertreter der afrikanischen Bischöfe, spricht Klartext: „Jeder Migrant ist als Mensch zu respektieren. Die Situation wird aber komplexer, wenn Einwanderer aus einem anderen Kulturkreis kommen oder einer anderen Religion angehören und das Gemeinwohl des Gastlandes gefährden. Das Recht jeder Nation, zwischen einem politischen oder religiösen Flüchtling, der gezwungen ist aus seinem Land zu fliehen und einem Wirtschaftsmigranten, der seinen Aufenthaltsort wechseln will, ohne sich an die neue Kultur anzupassen, darf nicht in Frage gestellt werden…Europa hat seine Pflicht zu erfüllen, wenn es an der Destabilisierung der Länder mitgewirkt hat, aus denen die Flüchtlinge kommen. Das bedeutet aber nicht, dass sich die europäischen Länder durch Masseneinwanderung verändern müssen.“

Afrikas Bischöfe sind viel aufgeklärter als die meisten europäischen. Sie haben eine unverstellte Sicht der Dinge. Europas politische Korrektheit ist ihnen fremd. Im Vatikan wird die afrikanische Stimme der Vernunft totgeschwiegen oder arrogant belächelt. Die beste Antwort für alle politisch-korrekten Traumtänzer innerhalb und außerhalb der Kirche wäre, wenn der nächste Papst aus Afrika kommt.

Artikel Krone Bunt