Der Anfang vom Ende des Bargeldes

Die österreichische Nationalbank hat vor einer Woche die Ausgabe des 500-Euro-Scheins eingestellt. Alle noch im Umlauf befindlichen „500er“ werden nach und nach eingezogen. Händler können ab sofort die Annahme der größten Euro-Banknote verweigern, wenn sie „nicht genügend Wechselgeld“ haben. Der Krieg gegen das Bargeld geht in die Endphase.

 Am 26.4.2019 hat die österreichische Nationalbank die Ausgabe des 500-Euro-Scheins eingestellt. Die Einstellung erfolgte still und leise. Eine öffentliche Debatte gab es nicht. Kein Wunder: Die Regierungsparteien haben vor der Wahl den Bürgern versprochen, das Bargeld zu erhalten. Österreichs Nationalbank folgt mit der Abschaffung des 500ers dem Beschluss der Europäischen Zentralbank (EZB).

Der „Krieg gegen das Bargeld“ geht in die finale Phase. 12 Jahre Eurorettung haben versagt. Die EZB hat um 2.600 Milliarden Euro Staatsanleihen von Krisenländern gekauft. Sie hat sogar die Zinsen für Sparer abgeschafft. Länder wie Österreich haften über den Europäischen Rettungsschirm (ESM) bis zur Staatsinsolvenz für die Aufrechterhaltung des internationalen Schuldenkarussells. Und dennoch steht die gesamte Euro-Zone vor einer neuen Rezession. Das Geld kommt in der Wirtschaft nicht an. Die Rettungsmaßnahmen verpuffen wirkungslos zwischen Pleitestaaten, Banken und Spekulanten. Der EZB bleibt als letzter Schritt nur noch, „Geld mit dem Helikopter abzuwerfen“, oder – das Bargeld abzuschaffen. Das geschieht nun schrittweise durch Barzahlungs-Obergrenzen und Abschaffung der 500er-Note, um keinen Bankensturm verängstigter Sparer auszulösen.

In einer Welt ohne Bargeld könnten EZB und Zentralbanken die Bürger zum Konsum zwingen. Wer nicht freiwillig konsumiert, dem wird von seinem Bankguthaben etwas abgezogen („Straf-Zinsen“). Private Goldkäufe würden besteuert oder verboten und Liegenschaften mit Zwangshypotheken belastet. Regierungen, Regulierungs-Einrichtungen und Finanz-Institutionen hätten wohl ungehinderten Zugriff auf unsere Bankkonten. Die Einhebung neuer Schulden- oder Vermögenssteuern für überschuldete Staatshaushalte, Krisenländer und Pleitebanken ließe sich über Nacht durchziehen. Der wehrlose Bürger sieht erst am nächsten Morgen, dass ihm eine „Sonderabgabe“ von 47% vom Konto abgebucht wurde – so geschehen 2013 in der Zypern-Krise, „dem größten Bankraub aller Zeiten“ („Spiegel online“).

Mit allen Kontobewegungen ist auch das Leben jedes Einzelnen jederzeit weltweit überwachbar. Das Bankkonto wird zur neuen Existenzgrundlage. Bürger, die dem von Politik oder Gesellschaft vorgegebenen Verhalten nicht entsprechen, könnten von Finanzdienstleistungen ausgesperrt werden. In etwa Vergleichbares geschieht in den USA immer häufiger unter dem Schlagwort „Financial Blacklisting“. George Orwell lässt grüßen.

Die direkt-demokratische Schweiz geht den umgekehrten Weg. Die Schweizerische Nationalbank führt einen neu gestalteten 1000-Franken-Schein ein. Dem Druck von EU und EZB, diese große Banknote aus dem Verkehr zu ziehen, haben sich die Eidgenossen nicht gebeugt. 86% haben sich für den Erhalt des 1.000ers ausgesprochen. Denn die Schweizer wissen genau: „Wer in der Demokratie schläft, erwacht in der Diktatur“.

 

Artikel Krone Bunt