Wegen der Skandalnacht von Köln werden am traditionsreichen Mainzer Faschingsumzug nun „Rückzugsräume für Frauen“ eingerichtet. Die sollen dorthin vor Sex-Attacken flüchten. Wiens Polizeipräsident meint, dass „Frauen nachts generell in Begleitung unterwegs sein sollten“ und Kölns Oberbürgermeisterin rät allen Damen, zu „Fremden mindestens eine Armlänge Abstand zu halten“. Das ist die verkehrte Welt: anstatt die Täter härter zu bestrafen, sollen sich die Opfer verstecken oder ihre Lebensweise ändern.
Die Ereignisse der Kölner Skandalnacht sind hinreichend bekannt: Es kam zu mindestens zwei Vergewaltigungen und dutzenden schweren sexuellen Nötigungen. Über 800 Strafanzeigen liegen vor. Seitdem vergeht kaum ein Tag, an dem nicht von ähnlichen Vorfällen etwa in Schweden oder Salzburg und sexuellen Übergriffen in Schwimmbädern, in Discos oder auf Spazierwegen berichtet wird.
Doch mit diesen Vorfällen zeigt sich auch ein neues Phänomen – dasjenige der verkehrten Welt: Anstatt gegen kriminelle Täter mit der vollen Härte des Gesetzes und dem Verlust des Asylstatus vorzugehen, stellt man nun Verhaltensregeln für die Opfer – also für Frauen und Mädchen – auf. Kölns Oberbürgermeisterin etwa behauptete im Zusammenhang mit der Skandalnacht, dass Frauen „von sich aus immer die Möglichkeit hätten, zu Fremden mindestens eine Armlänge Abstand zu halten“. Als ob das eine Frau vor einer Sex-Attacke schützen würde. Zudem unterstellt das die Mitschuld des Opfers und schiebt ihm die Verantwortung zu. Nach dem Motto: „Selber schuld, hättest Du eine Armlänge Abstand gehalten“. Ein krimineller Mob jagte Frauen, und die Frauen erhalten von der Politik nun Verhaltenstipps, wie sie Flüchtlinge – vornehmlich aus nordafrikanisch-arabischem Kulturkreis – sexuell nicht „provozieren“. Von da weg ist es nur noch ein kurzer Schritt zum Hinweis, Frauen sollten das Haus besser nur verschleiert verlassen, um die gescheiterte Utopie einer Welt ohne Grenzen aufrechtzuerhalten. Wiens Polizeipräsident meinte in Reaktion auf die Skandalnacht ohnehin schon, dass „Frauen nachts generell in Begleitung unterwegs sein sollten“. Und beim diesjährigen Mainzer Faschingsumzug und beim Kölner Karneval werden erstmalig „Rückzugsräume für Frauen“ eingerichtet. Dorthin können Frauen vor Sex-Attacken flüchten (ein „Rückzugsraum“ ist damit eine Art öffentliche „No-Sex-Verrichtungsbox“; also das absurde Gegenteil der öffentlichen „Sex-Verrichtungsbox“ des Kölner Straßenstrichs).
Vielleicht aber könnte die Politik auch auf die Idee kommen, den öffentlichen Raum zurückzuerobern. Indem man den Flüchtlingen klar zeigt, dass sie aufgrund des Chaos an den offenen Grenzen einen ganz falschen Eindruck von der Ordnungsmacht unseres Staates erhalten haben: dass dieser Staat sich nicht vorführen lässt und wir uns nicht selbst aufgegeben haben und auch nicht daran denken, auf unsere Souveränität zu verzichten. Dass unsere Polizisten und Bundesheer-Angehörigen keine Schüler-Lotsen sind und bei Gewalt- und Sexualdelikten gegen Frauen und Kinder drakonische Strafen und am Ende der sichere Verlust des Asylstatus blühen. Dazu müsste die Regierung die Gesetze verschärfen, wofür die Bürger jedes Verständnis haben.
Golda Meir, die legendäre Ministerpräsidentin und Mitbegründerin des modernen, wehrhaften Staates Israel, wurde einmal aufgefordert, für Frauen eine Ausgangssperre zu verhängen, damit eine Serie von Vergewaltigungen beendet wird. Ihre Antwort hierauf lautete: „Aber es sind doch Männer, die die Frauen attackieren. Wenn es schon eine Ausgangssperre geben soll, dann wohl für diese Männer“.