Polens Ministerpräsident veröffentlichte eine Videobotschaft. Er sprach im Zusammenhang mit dem Flüchtlingschaos an der polnisch-weißrussischen Grenze von einem „hybriden Krieg“, der gegen die EU geführt wird. „Heute heißt die Zielscheibe Polen, aber schon morgen heißt sie Deutschland, Belgien, Frankreich oder Spanien“.
Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki veröffentlichte eine in englischer Sprache gehaltene Videobotschaft mit dem Titel: „Polen. Wir verteidigen Europa“. Die Rede wurde über alle sozialen Medien weltweit verbreitet. Morawiecki spricht im Zusammenhang mit der Migrationskrise an der Grenze zu Weißrussland von einem „hybriden Krieg“, der gegen die EU geführt wird. Das Ziel sei, „Europa zu destabilisieren“.
Migrations-Chaos als Waffe zur Destabilisierung der EU?
Die Tatsache, dass Polens Ministerpräsident zu einer youtube-Videobotschaft greifen muss, um Gehör zu finden, ist außerordentlich; ebenso wie der Inhalt seiner Rede. Noch außerordentlicher aber ist, dass Österreichs Mainstream-Medien nichts darüber berichtet haben. Während die „New York Times“ und andere führende Zeitungen Polens Hilferuf abdruckten, gab es bei uns keinen publizistischen Widerhall. Aus diesem Grund sei Morawieckis englischsprachige Rede – wertungsfrei – auszugsweise wiedergegeben:
„Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich wende mich an Sie, weil Europa, unsere gemeinsame Heimat, bedroht ist. In diesem Moment findet an der polnisch-weißrussischen Grenze ein hybrider Krieg statt, den Alexander Lukaschenko mit geheimer Unterstützung Vladimir Putins der gesamten EU erklärt hat. Aus der Ferne mögen diese Ereignisse wie eine gewöhnliche Migrationskrise aussehen, aber sie sind es nicht. Das ist eine politische Krise, die zu einem besonderen Zweck hervorgerufen wurde: Es ist das Ziel, Europa zu destabilisieren… In den letzten Wochen haben wir ausreichend Beweise geliefert, dass das belarussische Regime Migranten an die Grenze bringt, um diese Menschen dann nach Westeuropa weiter zu transportieren. Heute heißt die Zielscheibe Polen, aber schon morgen heißt sie Deutschland, Belgien, Frankreich oder Spanien. Das ist das Konzept der Organisation von Migrationsrouten…. Der Druck Lukasachenkos und Putins ist bereits in ganz Europa zu spüren. Jeder von uns zahlt für steigende Energiepreise, die durch die drastische Verringerung der Gaslieferungen nach Europa verursacht worden sind. Das ist erst der Anfang. Die Diktatoren werden nicht aufhören. Ich möchte Ihnen versichern: Polen wird dieser Erpressung nicht nachgeben und alles tun, um das Böse, das Europa bedroht, zu stoppen. Seit Jahrhunderten bewacht Polen unser gemeinsames Haus Europa. Wenn Invasoren, Tyrannen und totalitäre Diktaturen bekämpft werden mussten, stand Polen immer an vorderster Front. Das war die polnische Solidarität mit den Ländern der freien Welt, lange bevor es die EU oder NATO überhaupt gab. Aber gleichzeitig appelliere ich an alle Menschen der freien Welt: Polen, Litauen und Lettland brauchen heute Ihre Solidarität und Unterstützung…“