Die deutsche Bundesregierung will „sexistische Werbung“ per Gesetz verbieten lassen. Plakate und Anzeigen mit Bikini- und Dessous-Models könnten schon bald strafbar sein. Was sich wie eine Forderung der Taliban anhört, wird von Frauenministerin Heinisch-Hosek „als Vorstoß begrüßt“.
Die deutsche Bundesregierung kündigte ein „Gesetz gegen sexistische Werbung“ an: Künftig soll dem Bürger der Anblick von Plakaten mit Frauen in Bikinis, Dessous oder Unterwäsche verboten werden. Denn – so die Behauptung – die Darstellung als Sexualobjekt sei „geschlechtsdiskriminierend“.
Bislang hielt man die Tatsache, dass Frauen für gleiche Arbeit nicht den gleichen Lohn erhalten, für eine Diskriminierung. Dass nun auch der weibliche Po und Busen in der Werbung der politisch-korrekten Zensur zum Opfer fallen soll, ist neu. Denn die Werbeindustrie macht sich eigentlich nur das seit der Antike bei uns bestehende weibliche Schönheits-Ideal zunutze.
Wer das verbieten will, muss bald auch damit beginnen, „Barbie-Puppen“ zu verbieten. Oder in Museen antike Nacktstatuen verhüllen und Bilder wie Goyas „Nackte Maja“ abhängen. Genau wie beim Besuch des iranischen Präsidenten Hassan Rouhani im Jänner in Italien: Da verhüllten die Behörden in Roms Kapitolinischen Museen mehrere antike Statuen, damit der Gast aus islamischem Land nicht vom Anblick der nackten Schönheiten beleidigt wird, die Europas Bildhauer-Genies in Marmor verewigt haben.
Der Verweis auf die verhüllten Nacktstatuen beim Italien-Besuch des iranischen Präsidenten geht übrigens gar nicht fehl: Denn das Gesetz gegen sexistische Werbung soll eine „Reaktion auf die sexuellen Übergriffe in der Kölner Silvesternacht“ sein. Die Vorfälle hätten den politisch Verantwortlichen „klar gemacht, wie dringend man ein neues Geschlechterbild“ benötige.
Übersetzt bedeutet das folgendes: Die Schuld an den schwerkriminellen Ausschreitungen des enthemmten Mobs aus nordafrikanisch-arabischem Kulturkreis samt Vergewaltigung, sexueller Nötigung, Raub und Jagd auf Frauen tragen nicht die Täter. Schuld ist unsere Gesellschaft mit ihrer sexistischen Werbung. Nicht die Rechtlosigkeit der Frau in so gut wie allen islamischen Ländern hat den Boden für Köln bereitet, sondern die Abbildung von nackter Haut und weiblicher Schönheit in Europa. Nach dem Motto: „Die Taliban lassen grüßen“.
Frauenministerin Heinisch-Hosek „begrüßt den Vorstoß“ aus Deutschland und „kann sich eine ähnliche Regelung auch in Österreich vorstellen“.
Tatsächlich aber ist das Zensur-Gesetz in seiner Verklemmtheit nicht nur lachhaft peinlich, sondern auch ein Akt der Unterwerfung und des Tugendterrors: Europa wird nicht bestehen, indem es bei Staatsbesuchen seine antiken Statuen verhüllt, auf Geheiß des türkischen Präsidenten einen TV-Satiriker strafrechtlich verfolgt oder Bikini-Models in Burkas steckt. Körperliche Freizügigkeit gehört zu den Grundwerten unserer Gesellschaft – ebenso wie Emanzipation und Gedankenfreiheit. Das „Gesetz gegen sexistische Werbung“ – eine staatliche Erziehungsdiktatur. So etwas gab es bisher nur in Nordkorea.
Der Journalist Brendan O’Neill brachte es auf den Punkt: „Wir leben unter Regierungen, die hemmungslos ins Familienleben, ins häusliche Leben und ins Privatleben eingreifen. Regierungen, die – wie selbstverständlich – den Eltern sagen, wie sie ihre Kinder erziehen und den Erwachsenen vorschreiben, wie sie Sex haben sollen“.