Papst Franziskus forderte anlässlich seines Besuches im nordafrikanischen Marokko mehr „Möglichkeiten für legale Migration“. Doch die gibt es schon. Die legale Migration ist auch nicht das Problem, sondern die Überbevölkerung und illegale Massenzuwanderung unter Missbrauch des Asylrechts.
In Afrika explodiert die Bevölkerungszahl. Alle hundert Tage gibt es dort um sieben Millionen mehr Menschen. Würde Österreich eine Million Afrikaner aufnehmen, dann gleicht das der Bevölkerungsüberschuss in 14 Tagen wieder aus. Allein in Nigeria kommen jedes Jahr mehr Kinder auf die Welt als in ganz Europa. 1960 hatte Afrika 280 Millionen Einwohner – heute sind es bereits 1,2 Milliarden, und 2050 werden es 2,5 Milliarden sein. Bis zu zwei Drittel, also bis zu 790 Millionen Afrikaner wollen nach Europa oder in die USA – ein großer Teil innerhalb der nächste fünf Jahre. Das zeigt eine aktuelle Studie des renommierten amerikanischen PEW-Institutes, das in fünf von zehn subsaharischen Ländern Umfragen gemacht hat. „Die demografische Entwicklung ist eine tickende Zeitbombe“, warnt auch Raul Mateus Paula, EU-Botschafter im afrikanischen Niger: „Sollte diese Entwicklung nicht gestoppt werden, könne es zu einer Katastrophe kommen.“
Daneben gibt es gefährliche außenpolitische Entwicklungen. Seit dem Sturz von Gaddafi ist die gesamte Sahelzone südlich der Sahara von Somalia bis zum Senegal in Aufruhr. Gaddafi hatte dem Westen schon 2011 prophezeit: „Wenn ihr mich bedrängt und destabilisieren wollt, wird sich folgendes ereignen. Ihr werdet von einer Immigrationswelle aus Afrika überschwemmt werden, die von Libyen aus nach Europa überschwappt. Es wird niemand mehr da sein, um sie aufzuhalten.“ Im nordafrikanischen Algerien bahnt sich das neuerlich an: Seit Wochen kommt es zu Massenprotesten gegen die korrupte, vom Westen gestützte Regierung. Das Land mit seinen 40 Millionen Einwohnern steht vor Bürgerkrieg und Re-Islamisierung. Der EU droht nun ein salafistisches Regime gegenüber der europäischen Mittelmeerküste und eine neue Flüchtlingswelle. Eine Million Algerier sind algerisch-französische Doppelstaatsbürger. Sie haben von vornherein das Aufenthaltsrecht. Andere könnten berechtigt Asyl beantragen, sofern sie direkt über das Mittelmeer in die EU einreisen.
Vor wenigen Tagen besuchte Papst Franziskus das nordafrikanische Marokko. Er forderte dort unter großem Mediengetöse „mehr Möglichkeiten für legale Migration“. Franziskus scheint hier einem bedauerlichen Irrtum zu unterliegen. Doppelstaatsbürgerschaft und berechtigte Asylanträge sind legale Migrationswege. Es steht auch jedem Menschen weltweit frei, einen regulären Einwanderungsantrag in ein EU-Land zu stellen. Das Problem unserer Zeit ist die Bevölkerungsexplosion und großflächige illegale Massenzuwanderung von Wirtschaftsflüchtlingen unter Missbrauch des Asylrechts. Bei einer explodierenden Weltbevölkerung und Umweltzerstörung wären eher Sätze wie „Gehet hin und vermehret euch“ oder „Macht euch die Erde untertan“ neu zu interpretieren.
Wie schrieb Gavyn Davies in der „Financial Times“ in Abwandlung des Wahlkampfslogans von Bill Clinton: „It`s the demography, stupid!” (übersetzt: „Hallo! Das Problem heißt Bevölkerungsentwicklung!”).