Ein Fehlschluss

Papst Franziskus beklagt die niedrige Geburtenrate in Europa. Gibt es wirklich zu wenige Menschen?

Papst Franziskus prangerte in einer Rede die dramatische Unfruchtbarkeit in Europa an. Es würden zu wenige Kinder gezeugt. Gleichzeitig warnte er angesichts der Flüchtlingskrise vor der Errichtung von Mauern. Franziskus unterliegt einem Fehlschluss.

Die Erde leidet unter der dramatischen Bevölkerungsexplosion. 1804 gab es etwa eine Milliarde Menschen. 1927 waren es schon zwei Milliarden. Heute sind es bereits 7,3 Milliarden und in 50 Jahren werden es 16 – 32 Milliarden Menschen sein. Die Folgen sind verheerend: Energie-, Wasser- und Nahrungsmangel, Verbauung, Raubbau, Klimawandel, Müllberge, Bürgerkriege, Verteilungskämpfe, fehlende Jobs, Slums, Kriminalität und Migrationswellen.

Alleine in Afrika gibt es alle 100 Tage um 7 Millionen mehr Menschen. In Asien werden in ein paar Jahren 5,3 Milliarden Menschen leben. Und wenn es nach Papst Franziskus geht, dann soll Europa diesen Wahnsinn mitmachen?

Nichts wäre falscher. Europa braucht nicht mehr Menschen. Wir stehen vor der „dritten industriellen Revolution“. Die Arbeitswelt unserer Kinder werden Roboter, Künstliche Intelligenz und Digitalisierung beherrschen. Es wird selbstfahrende Autobusse, Pflegeroboter und menschenleere Fabriken geben. Europa ist kein Dritte-Welt-Staat. Wir benötigen nicht mehr Menschen, sondern bessere Technisierung. Beispielhaft gesagt: Wir brauchen nicht 10.000 Erntehelfer mit Spitzhacken und Körben auf den Feldern, sondern eine Erntemaschine samt Fahrer und Mechaniker. Nur so bleiben wir konkurrenzfähig. Nur so können wir die hohen Umsätze erwirtschaften, um den Sozialstaat zu finanzieren.

Und wenn wir – wie Papst Franziskus will – die Grenzen für etwa 400 Millionen Afrikaner und Araber öffnen, die alle nach Europa wollen, so wäre damit niemandem geholfen. Denn wie Peter Scholl-Latour sagte: „Wer halb Kalkutta aufnimmt, hilft nicht Kalkutta, sondern wird selbst zu Kalkutta.“

Artikel Krone Bunt