Kein Limit nach unten?

„Schwarze Witwe“, „Neofeschist“, „geistig verwirrter Greis“, „fetter Kleiner“ und öffentliches Zeigen des Stinkefingers. Ist die Politik jetzt auf dem Niveau des Dschungelcamps angelangt?

Bundeskanzler Kern hielt seine erste Rede vor dem neuen Nationalrat. Er warnte FPÖ-Chef Strache vor Außenminister Kurz: „Für die FPÖ wird das eine interessante Geschichte werden, ich bin davon überzeugt. Sie haben sich dazu entschieden, sich mit der türkisen Braut ins Bett zu legen. Sie wissen aber auch aus der historischen Erfahrung: Manchmal muss man aufpassen, dass man nicht mit der Schwarzen Witwe aufwacht.“ Schwarze Witwe ist die gängige Bezeichnung für Serienmörderinnen.

Zuvor bezeichnete die Wochenzeitung „Falter“ Außenminister Kurz als „Neofeschist“. Wen dieses Wortspiel zufällig an den Begriff „Neofaschist“ erinnert, dem sei die Definition von Faschismus nachgeliefert: „Nach dem Führerprinzip organisierte, nationalistische, antidemokratische, rassistische Ideologie.“

Die (ehemalige) grüne Abgeordnete Sigrid Maurer veröffentlichte am Tag vor der Angelobung des Nationalrats ein Foto im Internet, auf dem sie „allen Hassern“ den Stinkefinger zeigt. Dazu muss man wissen: „Hasser“ sind bei den Grünen immer die anderen – nie sie selbst. Deshalb kann Frau Maurer öffentlich ihren Stinkefinger zeigen und die Grün-Alternative Jugend „Wer Österreich liebt, muss scheiße sein“ oder „Nimm dein Flaggerl für dein Gaggerl“ plakatieren.

International geht es derzeit ebenso steil zu. Nordkoreas Diktator Kim nannte den mächtigsten Mann der Welt, US-Präsident Trump, einen „geistig verwirrten Greis“. Der Amerikaner lies das nicht auf sich sitzen und nannte den – mit Atombomben gerüsteten – Nordkoreaner „klein und fett“.

„Wir erleben eine Verrohung der Sprache, eine unglaubliche Respektlosigkeit, die Bereitschaft, persönlich vernichtend mit Personen umzugehen. Wir wissen aus der Geschichte, dass der Gewalt der Worte irgendwann die Gewalt der Taten folgt.“

Dieses Zitat stammt lustigerweise ausgerechnet von Bundeskanzler Kern. Er sagte diese Sätze vor einem Jahr in einem „Zeit online“-Interview. Das trug den Titel: „Kein Limit nach unten“.

Artikel Krone Bunt