Der staatlich organisierte Bildungsbetrug

Österreichs Bildungspolitiker machen ihre Drohung wahr: Sie schaffen schrittweise das Sitzenbleiben und die Schulnoten ab.

Etwa 30% der 15-jährigen können kaum lesen, schreiben oder rechnen. Das ist eine Katastrophe für unser Land. Um dieses Desaster vor der Öffentlichkeit zu vertuschen, haben sich die Bildungspolitiker nun darauf verlegt, das Sitzenbleiben und die Schulnoten schrittweise abzuschaffen. Den Anfang machen die Volksschulen.

Ab nun sind alle Volksschüler bis zur dritten Klasse „jedenfalls berechtigt, in die nächsthöhere Schulstufe“ aufzusteigen – selbst wenn sie dem Unterricht in keiner Weise folgen können. Auch auf Schulnoten kann ab sofort verzichtet werden. Der Lehrer gibt über den Schüler nur mehr eine „Leistungsinformation“ ab, aus der nicht hervorgehen darf, welcher Note die Leistung des Schülers entspricht.

Mit anderen Worten: Am Ende steht im Zeugnis keine Schulnote, sondern nur ein inhaltsleeres Blabla, das nicht erkennen lässt, ob oder wie gut ein Kind lesen, schreiben oder rechnen kann.

Von einem Schüler, der das Lesen, Schreiben oder Rechnen nie erlernt hat, heißt es im Zeugnis künftig „Er kann gut zuhören und versteht auch manches“. Wer von anderen abschreibt, „delegiert seine Hausaufgaben erfolgreich“. Und wer stets dämliche Antworten gibt, den Unterricht schwänzt und am Ende von der Schule fliegt, „ist sehr originell, widmet sich erfolgreich außerschulischen Aktivitäten und verlässt die Lehranstalt auf eigenen Wunsch, um sich mit seinen Fähigkeiten und Kenntnissen neuen Herausforderungen zu stellen“.

Zu dem staatlich organisierten Bildungsbetrug passt es, dass in Wien und Niederösterreich Asylwerber – die kaum Deutsch sprechen – in Blitzkursen von nur 100 Tagen den österreichischen Pflichtschulabschluss nachholen können. Für den müsste man eigentlich acht Jahre in Volks- und Hauptschule gehen. Ein solcherart erlangter Blitzkurs-Pflichtschulabschluss ist genauso wertlos wie ein Schulzeugnis ohne Noten.

In Anlehnung an Harald Schmidt möchte man sagen: Wenn die betrogenen Schüler sich plötzlich fragen, warum sollen wir eigentlich jeden Morgen aufstehen und noch zur Schule gehen, dann sind die Wahlergebnisse schon bald das Harmloseste, was uns passieren kann.

Artikel Krone Bunt vom 27.11.2016

 

Ein Gedanke zu „Der staatlich organisierte Bildungsbetrug“

  1. Sehr geehrter Herr Dr. Wallentin!
    Sie haben ja mit allem so recht und ich würde hoffen, dass Ihre Kommentare zur
    Pflichtlektüre für die meisten unserer Politiker würde. Eines meiner jüngsten Enkelkinder kommt im Herbst in die Schule und seine Mama und ich haben direkt Angst, dass er nicht genügend gefordert wird. Er ist so gescheit!

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