Weltspartag 2016

Es gibt sehr viele Wege, arm zu werden –  Sparen ist neuerdings einer davon.

Vor acht Monaten haben ein paar demokratisch nicht gewählte Banker der Europäischen Zentralbank (EZB) – in einer geheimen Sitzung ohne parlamentarische Kontrolle – die Zinsen abschafft. So etwas hatte man bis dahin eigentlich für undenkbar gehalten. Diese „Null-Zins-Politik“ der EZB hat allein Deutschlands Wohlstand um 327 Milliarden Euro dezimiert. In wenigen Monaten sind dort 39 Milliarden Euro an Sparvermögen vernichtet worden. Für Österreich fehlen vergleichbare Studien – aber bei uns sieht es im Verhältnis nicht anders aus.

Hinter dieser eiskalten Enteignung der Sparer steckt der Plan, die hoch verschuldeten Euro-Krisenländer auf unsere Kosten zu entlasten. Italien, Griechenland, Zypern, Portugal, Spanien und Irland haben Auslandschulden von netto 2,06 Billionen Euro. Jeder Prozentsatz weniger Zinsen führt in diesen Ländern zu einem Wohlstandsgewinn von zig-Milliarden Euro. Bei uns hingegen führt das zu einem Wohlstandsverlust – zur Vernichtung unserer Sparvermögen und Altersvorsorgen. Getreu dem Motto: „Unser Geld ist nicht weg, es haben jetzt nur andere.“

Die „Null-Zins-Politik“ ist die gigantische Umverteilung unseres Volksvermögens hin zu den Pleitestaaten. Sie ist die vertragswidrige Errichtung der Schuldenunion. „Jeder soll für jeden haften“ – das ist ja ein alter Wunsch des Herrn EU-Kommissionspräsidenten Juncker. Und – wie es der Zufall so will – haben die Euro-Krisenländer in der EZB eine satte Mehrheit und mit Mario Draghi praktischerweise einen EZB-Chef, der „als ehemaliger Generaldirektor des italienischen Finanzministeriums für die hohen Schulden Italiens und die Finanzmanipulationen zumindest mitverantwortlich war, mithilfe derer Italien in die Eurozone gelangte“. Später war er Vizepräsident von Goldman Sachs. Jener Bank, „die Griechenland bei der Verschleierung seines Haushaltsdefizits und betrügerischen Aufnahme in die Eurozone geholfen hat“, so Bayerns ehemaliger Staatsminister Peter Gauweiler in seiner Klage gegen die EZB-Politik vor dem Bundesverfassungsgericht. Der nächste Schritt ist die Einhebung von Strafzinsen auf private Ersparnisse.

Am 31.10 findet die alljährliche Verhöhnung der Sparer statt: der „Weltspartag“, den man auch gleich in „Schuldenunionstag“ umbenennen sollte.

Ein Gedanke zu „Weltspartag 2016“

  1. Der Schuldenunionstag ist geheim. Wie viele Schulden wir tatsächlich haben, bleibt im Dunklen. Unsere Bankguthaben auf den Sparbüchern werden schön langsam durch die EZB verschluckt. Niemand aber hat noch gesagt, dass diese Guthaben durch unser jahrzehntelanges Sparen entstanden ist. Das heißt, wir haben nicht in Saus und Braus, in Völlerei und Verschwendung gelebt, nein, wir hatten für die Zukunft gespart, um ein Alter in Würde und ohne fremde Hilfe zu verbringen. Außerdem: Haben wir nicht unseren Kindern und Enkeln eine Zukunft geschaffen? Mit jedem ersparten Groschen? Ich sage absichtlich nicht „Cent“. Es wurde uns versprochen, dass wir beim Beitritt zur EU den Schilling behalten würden, das Bankgeheimnis. die Neutralität! Durch den Euro sind wir diesem Verein mit Haut und Haaren ausgeliefert. Und das Wahlergebnis wird uns noch einiges an Wundern verabreichen. Aber, wie es so schön heißt, jedes Volk verdient seine Führung.

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