„Eine Nation in Gefahr“

Vor Kurzem erschien das „Times-Uni-Ranking 2020“. Es ist die wichtigste Rangliste für Hochschulen weltweit. Österreichs Universitäten sind wieder weit abgeschlagen und belegen miserable Plätze. Wir sind dabei, den Kampf um die Zukunft zu verlieren.

Die Universität Wien liegt im „Times-Uni-Ranking 2020“ nur auf Rang 134. Alle anderen Österreichischen Hochschulen belegen Plätze irgendwo zwischen 200-800. Das Ergebnis ist verheerend und die Größe unseres Landes keine Ausrede: Die Technische Hochschule Zürich etwa belegt gemeinsam mit der US-Elite-Universität Berkely Platz 13. Die Schweizer schaffen es vier Mal, die Niederlande gleich sieben Mal unter die ersten 100. Das kleine Schweden liegt auf Platz 41.

Unsere Zukunft ist weit mehr gefährdet, als unseren Politikern überhaupt bewusst ist. Österreichs Reichtum besteht nur zu einem Prozent aus Rohstoffen. Unser Land ist vom Können, der Tüchtigkeit und dem Erfindergeist seiner Bürger abhängig. Vor ein paar Jahrzehnten erschien die Hälfte aller wissenschaftlichen Arbeiten weltweit auf Deutsch. Es gab eine unübersehbare Anzahl von Nobelpreisträgern, die das österreichische Bildungswesen durchlaufen hatten. Aber das ist Vergangenheit. Heute blicken wir neidvoll auf ehemalige Bildungszwerge wie Singapur (Platz 25 im Uni-Ranking), die uns längst überholt haben.

Das Desaster verdanken wir Politikern – die oft selbst keinen Beruf erlernt haben – und der bunten Gemeinde der Kuschel- und Wohlfühl-Pädagogen. Ihnen ist lieber, dass „alle Kinder gleich schlecht statt unterschiedlich gut sind“. Sie wollen schon in der Schule die Unterschiedlichkeit der Menschen abschaffen.

Und so sieht das Ergebnis auch aus: Während es in Hongkong unter 100 Zehnjährigen 45 Mathematik-Asse gibt, sind es in Deutschland gerade einmal fünf und in Frankreich nur zwei.

In Österreich fehlen Zahlen, aber etwa 30% der 15-Jährigen können nach neun Jahren Schule nicht wirklich lesen, schreiben oder rechnen. Sie sind funktionale Analphabeten. Zum Vergleich: In Tunesien gibt es 25%, in Ruanda 27% und in Dschibuti 29% Analphabeten. Schlimmer als in Österreichs Schulen ist es statistisch nur noch in Eritrea (35%), Osttimor (41%), Burundi (42%) und Burkina Faso (71%).

Was das im Zeitalter der Roboter und künstlichen Intelligenz bedeutet, ist rasch erklärt: Die drei chinesischen Konzerne Baidu, Alibaba und Tencent teilen sich mit den US-Giganten Google, Facebook, Microsoft, Skype und Amazon den europäischen Markt auf.

Wir werden in Zukunft teuer dafür bezahlen, wenn wir selbstfahrende Autos, Smartphones, Präzisionsmedizin, Roboter, Drohnen, 3D-Drucker, Online-Dienste oder Bezahlsysteme benützen. Denn darauf sind US- amerikanische oder chinesische Patente angemeldet. Das macht uns erpressbar, abhängig und machtlos.

Wir sind für die Welt kein Vorbild mehr. Die Zeiten, als andere Länder Europa nachahmen wollten, sind vorbei. Chinas Staatsmedien machen sich über unseren Verfall sogar lustig.

Heute sind von den 10 besten Universitäten der Welt sieben US-amerikanisch. Das verdankt Amerika Ronald Reagan. Der US-Präsident erkannte frühzeitig die ungeheure nationale Bedrohung durch den Bildungsverfall. Reagan ließ deshalb die größte Bildungsreform der US-Geschichte ausarbeiten. Sie trug den Titel: „Eine Nation in Gefahr“.